Inszenierung von
Louis Naef

Louis Naef

Louis Naef

2004

2004
Premiere am 15. August 2004; 26 Aufführungen (August-Oktober)

Dramaturgie und Regie: Louis Naef Mitarbeit: Franziska Bachmann Pfister Bühne: Bernadette Meier/ Niklaus Reinhard Kostüme: Bernadette Meier Musik: Fredy Studer mit „Koch-Schütz-Studer“ Choreographische Mitarbeit: Marina Gantert Technische Leitung: Fredy Burkart Inspizienz: Leo Brücker

Komplette Theateraufführung auf youTube

Fast 17 000 Personen sahen die Tell-Aufführungen in Altdorf (90 Prozent Auslastung). Nebst dem renommierten Regisseur, den positiven Premierenkritiken und dem Tellsommer 2004 trug auch das vielfältige Rahmenprogramm mit vier «Aktionen drumherum» zum Publikumserfolg bei.Das aufgeführte Stück basierte auf einer Mundartbearbeitung von Hansjörg Schneider. «Der Tell in Altdorf war für mich eine Art biografisches Theater», sagt Regisseur Louis Naef rückblickend. «Für die Spielerinnen und Spieler waren ihre Herkunft und ihr gesellschaftliches Umfeld das ureigene Material, mit dem sie sich an den Mythos Tell heranzutasten versuchten.» Das sei für ihn das Schöne beim Zuschauen später in den Aufführungen gewesen: «Ich hatte das Gefühl, dass die Spielerinnen und Spieler zu den Wurzeln ihrer eigenen Geschichte gefunden haben.» Darin, so Louis Naef, liege ja doch auch der Sinn des Volkstheaters überhaupt. Louis Naef zitiert Rüdiger Safranski. Für ihn ist Schiller ein «Enthusiast der Freiheit», er habe das Ungeheure der Freiheit erkundet wie kaum ein anderer vor ihm. Das hat Naef immer wieder in den Gesichtern der Spielerinnen, Spieler und Kinder gesehen, «diesen Anflug von Freiheitsgedanken».Sehr anspruchsvoll und personalintensiv waren insbesondere die Rahmenprogramme von Louis Naef. Mit dem Singspiel «Jery und Bätely» von Goethe gelang es, eine echte Trouvaille erstmals in der Schweiz aufzuführen. Das Stück, gespielt auf der Bühne des Saals im Hotel zum Goldenen Schlüssel, unmittelbar neben dem Tellsielhaus, entpuppte sich als der eigentliche Renner der «Aktionen drumherum».Als Geheimtipp galt die Aktion «Eine neue Geschichte von Wilhelm Tell», die wie alle anderen Vorspiele auch separat gebucht werden konnte. Das Spiel begann jeweils vor den Aufführungen vor dem Telldenkmal und endete im Zeughaus mit einem Apéro und Zabigplättli. Die Aufführungen im ruhigen, weil eigens dafür autofrei gehaltenen, Dorfzentrum an einem schönen Herbstabend werden vielen Besucherinnen und Besuchern in schönster Erinnerung geblieben sein.Die Aktion drumherum «Herr Till im Wattigwilerturm oder Wilhelm Tell für Einheimische» bot das wohl familiärste und naheste Tell-Erlebnis des ganzen Tell-Sommers. Der Text von Martin Stadler war von Louis Naef als Monolog bearbeitet worden. Der Schauspieler Gregor Vogel verstand es meisterhaft, die Gäste zu fesseln und in kritisch-satirischer Art durch das Tell-Museum in Bürglen zu führen. Auch diese Aktion drumherum endete kulinarisch, im Restaurant Schützenhaus in Bürglen.Besonders interessant für Tellspiel-Gäste aus dem Raum Luzern sowie für See und Literaturbegeisterte war die Aktion «Am Mythenstein vorbei». Diese wurde an mehreren Wochenenden gespielt. Den Gästen wurde eine Reise zu den Altdorfer Tellspielen auf Gottfried Kellers Spuren geboten. Auf der literarisch-kulinarischen Schiffsreise über die ganze Länge des Vierwaldstättersees von Luzern nach Flüelen wurden die Originalschauplätze der Tell-Geschichte gestreift, die Schiller nie zu Gesicht bekam. Kurz, es war eine Lesereise durch die schönsten Tell-Geschichten der Schweizer Literatur.Mit der Benefizveranstaltung für die während der Spielsaison abgebrannte Herzogin-Amalia-Bibliothek in Weimar, welche von 360 Personen besucht wurde, konnten zusammen mit der Gemeinde Altdorf 22'500 Franken an den Wiederaufbau gespendet werden.

Die Besetzung der Rollen:

Wilhelm Tell: Thomas Gisler
Hermann Gessler Reichsvogt: Henning Marxen
Werner, Freiherr von Attinghausen: Joe Hürlimann
Ulrich von Rudenz: Thomas Müller
Werner Stauffacher: Ernst Gunti
Ital Reding: Alois Telli
Hans auf der Mauer: Xaver Furger
Walther Fürst: Roby Arnold
Rösselmann der Pfarrer: Walter Müller
Kuoni der Hirte: Richard Tschanz
Werni der Jäger (Stüssi der Flurschütz): Alois Telli
Ruodi der Fischer: Roger Arnold
Arnold von Melchthal: Ivo Torelli
Konrad Baumgarten: Toni Bär
Meier: Michael Imhof
Winkelried: Andreas Schranz
Jenny, Fischerknabe: Andreas Schranz
Seppi, Hirtenknabe: Elias Huwyler
Friesshardt: Angelo Kleinhans
Leuthold: Marcel Huwyler
Pfyffer: Walter Müller
Gertrud Stauffacher: Regula Gisler-Jauch
Hedwig, Tells Gattin: Barbara Bär-Hellmüller
Walther Tell: Robin Marxen
Wilhelm: Bastian Marxen
Bertha von Bruneck: Renata Torelli
Armgard: Brigitte Hächler
Armgards Kinder: Raphael Gisler, Marius Gisler, Tim Marxen, Neramit Gisler
Mechthild: Jacqueline Baumann-Gasser
Mechthilds Kinder: Stephanie Gisler, Nina Baumann, Raphael Gisler, Marius Gisler, Tim Marxen, Neramit Gisler
Braut: Irène Zgraggen
Bräutigam: Roger Arnold
Johannes Parricida: Richard Tschanz
Stier von Uri: Elias Huwyler
Chorführerin: Lory Schranz
Helvetia: Beatrice Christen
Statist: Seppi Walker
Frauenchor: Claudia Bär, Jacqueline Baumann-Gasser, Sandra Deufel, Helen Gisler-Gisler, Brigitte Hächler, Judith Kilchmann Imhof, Andrea Marxen, Irene Zgraggen

InszenierungenRegieHauptrollen